[Tausendfuß (Julus terrestris)]

Straßburg, 18. Juni. Als vorige Woche durch die elsässische Presse die Nachricht ging, im Elsaß sei ein Eisenbahnzug durch Raupen aufgehalten worden, hielt man das allgemein für eine Ente. Wie aber durch genauere Erkundigungen jetzt festgestellt ist, war es doch Thatsache, und jener Fall ist in der letzten Woche bei Sennheim in der Nähe von Mülhausen nicht nur einmal, sondern mehrere Male eingetreten; einmal mußte sogar ein Güterzug abgekoppelt und in zwei Teilen nach Station Sennheim befördert werden. Es handelte sich dabei allerdings nicht um wirkliche Raupen, sondern um jene eigentümliche Tiergattung, die den Uebergang von den Krebsen zu den Insecten bildet, und zwar um den sogenannten Tausendfuß (Julus terrestris), der 2,5—4cm lang, schwarz-grau, auf dem Rücken mit zwei gelblichen Längsstreifen versehen ist und mehr als 100 Beine besitzt. Diese Tierchen, welche sich in jener Gegend in den auf dem Bahnkörper aufgeschichteten Steinen zu Milliarden aufhalten, krochen abends in einer Länge von 1km auf die Geleise, wo sie in Häufchen während der Nacht hindurch bis gegen 8 Uhr morgens verweilten.